Knapp 60 Bürgerinnen und Bürger nahmen online am 13. Politikforum Paffrath zum Thema „Verkehr in Schildgen“ teil. Unter ihnen waren neben Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker auch viele Mitglieder des Bürgervereins und Einzelhändler Schildgens. Auch Bürgermeister Frank Stein hatte sich die Teilnahme nicht nehmen lassen.
Oliver Herbst, Sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion aus Schildgen, moderierte den Abend, führte in die Verkehrsprobleme Schildgens ein und stellte den Planungsentwurf für die Umgestaltung der Altenburger-Dom-Straße in Grundzügen vor. Auch die Kritik daran skizzierte er.
Herr Meuten stellte die Sicht des Bürgervereins auf den Planungsentwurf dar und kritisierte unter anderem, dass eine mit der Entwurfsplanung verfolgte Verstetigung des Verkehrsflusses und damit einhergehend eine weitere Optimierung der Altenberger-Dom-Straße für den Fahrzeugverkehr zu noch mehr Durchgangsverkehr im Ort führen werde, dessen Folgen wie etwa Stau und Lärm schon seit langem ein nicht mehr erträgliches Maß angenommen hätten. Allein durch eine Verbesserung der Situation für den Fuß- und Radverkehr werde dieses Problem nicht gelöst. Aufenthalts- oder Lebensqualität im Ortskern könne hiermit nicht geschaffen werden.
Zudem seien auch die verschiedenen Belange der Bürger an die Erreichbarkeit des Ortskerns und am Erhalt der Nahversorgung ebenso zu berücksichtigen, wie die Belange des Einzelhandels, hierzu erforderliche Rahmenbedingungen zu erhalten.
Danach präsentierte der Fachwissenschaftler Dr. Dirk von Schneidemesser vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam wissenschaftliche Erkenntnisse zur Auswirkung von Mobilitätsveränderungen auf den Handel und die Quartiere insgesamt.
Untersuchungen haben ergeben, dass weitaus weniger Kunden per Auto und mehr per Fahrrad oder ÖPNV anreisen, als angenommen wird.
Ohne verbesserte Angebote durch ÖPNV, breite Geh- und sichere Radwege ändert sich der große Bedarf an Parkraum nicht. Einer neuen Mobilität, weg vom motorisierten Individualverkehr (MIV), wie sie in Deutschland Form annimmt, fehlt sonst der Anreiz.
Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch weniger MIV hilft dem Einzelhandel eher, als der Wegfall von Parkplätzen schadet. Aber: Ein Parkplatzangebot ist wichtig für den Einzelhandel. Mit weniger Bequemlichkeit könnten die Kunden umgehen.
Eine Umgehungsstraße als Mittel werde nur eine Zeitlang helfen, schwächte Dr. von Schneidemesser dahingehende Hoffnungen ab. Der Verkehr in Schildgen werde wieder anschwellen, und das Zentrum Schildgens wird wieder nach wenigen Jahren genau mit der gleichen Belastung konfrontiert werden. Der Verkehr lässt sich nur begrenzen mit ganz „klaren Ansagen an den KfZ-Verkehr“. Seine Präsentation und die Quellen finden Sie im Anhang.
Bei der live geführten Online-Umfrage von Wünschen und Vorstellungen über den Schildgener Ortskern und den Verkehr stellte sich die große Einigkeit aller Beteiligten heraus, siehe Anlage.
Zu guter Letzt ergriff der Bürgermeister das Wort. Frank Stein lobte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die positive Stimmung des Abends. Die Art und Weise der Diskussion, der außerordentliche respektvolle und konstruktive Austausch von Menschen mit zum Teil entgegengesetzten Meinungen war für ihn ein Musterbeispiel gelebter Demokratie. Seine Verwaltung arbeitet weiter an einem Ersatz der im Zentrum wegfallenden Parkplätze und hier signalisierte Frank Stein Hoffnung auf eine Lösung.
Presseinformation zum 13. POLITIK FORUM PAFFRATH am 24. März 2022
Kontakt:
Christine Mehls
Pressesprecherin des Ortsvereins der SPD Bergisch Gladbach
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